von buntefamilie.de | Jan. 22, 2024 | Geburt, Schwangerschaft
Plötzlich sind sie da, die Wehen! Oder doch ein Blasensprung? Egal wie, es ist klar: In den nächsten Stunden kommt dieses Baby zur Welt. In diesem Moment wirst du wohl keine Lust und Nerven mehr haben, deine Tasche fürs Krankenhaus zu packen. Und auch, wenn du zu Hause entbinden möchtest, solltest du für den Notfall eine kleine Kliniktasche parat haben.
Doch was gehört da rein? Was brauchst du wirklich im Krankenhaus? Wann solltest du die Kliniktasche packen? Am Ende des Beitrags findest du eine Checkliste, die du ausdrucken und abhaken kannst!
Ich habe meine Kliniktasche in der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) gepackt. Denn ab der 38. Woche kann die Geburt rein theoretisch jederzeit losgehen und für diesen Fall wollte ich gewappnet sein. Ich setzte mich also an eine Liste und grübelte, was ich alles mit einpacken sollte. Nehme ich einen Koffer oder einen Rucksack? Oder vielleicht doch lieber die Reisetasche? Was ist zu viel und hoffentlich habe ich nichts vergessen. Ja, ich weiß, was macht die sich da für ’nen Stress, fragen sich da vielleicht die ein oder anderen. Aber ich bin oft sehr verkopft und habe einfach gerne einen genauen Plan.
Was kommt rein?
Also, was kam denn nun in meine Tasche? Hier eine List meiner Empfehlungen, was in einer Kliniktasche für die Geburt nicht fehlen darf:
- Alle nötigen Papiere für die Geburtsurkunde
- Mutterpass
- Snacks und Getränke
- Schlafanzug/Loungewear für drei Tage und Nächte (auch wenn ich eigentlich nur in meinem sexy Netzschlüpper und Bademantel unterwegs war 😀)
- Hausschuhe
- Bademantel
- Badelatschen
- Warme Socken
- Podusche (im Krankenhaus gibt es oftmals nur einen Messbecher)
- Kosmetiktasche
- Zahnbürste
- Zahnpasta
- Shampoo und Duschgel
- Labello oder andere Lippenpflege (Lippen trocknen während der Geburt schnell mal aus, wegen der vermehrten Mundatmung)
- Haarbürste
- Haargummis
- Bequeme Kleidung für den Nachhauseweg
(Pack hier auf keinen Fall deine Jeans von vor der Schwangerschaft ein, so schnell bildet sich dein Körper in der Regel nicht zurück!)
- Geldbeutel mit Bargeld und Krankenkassenkarte
Falls ihr euch in der Cafeteria was kaufen möchtet (Der Geldbeutel wird natürlich erst kurz vorher noch eingepackt)
Kliniktasche fürs Baby
Für dein Baby brauchst du natürlich auch etwas. Die Krankenhäuser sind jedoch bestens ausgestattet, sodass du keine Windelpakete, Wickelunterlagen oder mehrere Outfits mit ins Krankenhaus nehmen musst. Eigentlich reicht ein Outfit für den Nachhauseweg. Je nach Jahreszeit sieht das natürlich unterschiedlich aus. Da meine Tochter im Winter geboren wurde, habe ich diese Kleidungsstücke eingepackt:
- Langarm Wickelbody aus Wolle/Seide
- Pullover aus Wolle/Seide (dieser Pullover ist so angenehm und stretchy, sodass er total einfach anzuziehen ist)
- Strampler aus Wolle (einfach wunderbar, kuschelig warm!)
- Stricksocken
- Dünne Mütze aus Wolle/Seide (Wir hatten unsere von Hessnatur, leider gibt es sie nicht mehr. Sie war am Anfang etwas groß, aber wir haben diese Mütze ganze sechs Monate nutzen können und haben sie dann auch direkt nochmal in der nächsten Größe bestellt. Sie ist weich, dehnbar und rutscht nicht in die Augen)
- Wollanzug (dieser hier ist nicht so steif wie ein Wollwalkanzug, sodass er sich super leicht anziehen lässt und kuschelig warm hält)
Eine dicke Wintermütze hatten wir nicht, da wir die Kapuze des Wollanzugs immer noch zusätzlich über die dünne Mütze gezogen haben. Die könntet ihr aber natürlich auch noch mitnehmen. Außerdem hatten wir noch diese schöne Decke, damit wir sie auf dem Weg zum Auto zudecken können.
Ich bin auf jeden Fall Team „lieber zu viel als zu wenig“. Wir hatten sogar einen Kasten Wasser dabei, weil eine Freundin meinte, dass das Wasser im Krankenhaus nicht schmeckt. Wir fanden es allerdings ganz normal und hätten auf den Kasten verzichten können – aber sicher ist sicher. 😀
Wie war es bei dir? Bist du eher Team wenig oder Team viel einpacken? Was durfte bei dir nicht fehlen? Schreibt’s mir gerne in die Kommentare, ich bin gespannt!
Hier findet ihr noch die druckfreundliche Checkliste mit allem, was ihr für die Kliniktasche braucht. Viel Spaß beim Packen.
von buntefamilie.de | Jan. 21, 2024 | Geburt, Schwangerschaft
Endlose Zettelwirtschaft, verschiedene Ämter und seitenlange Anträge. Geburt bedeutet in Deutschland auch einen Haufen Bürokratie. Das ist sicherlich nicht der unterhaltsamste Blogbeitrag, aber dafür enthält er alle wichtigen Informationen rund ums Elterngeld, Kindergeld, Geburtsurkunde und co.
Vor meiner Schwangerschaft dachte ich, ich gehe mit unseren Ausweisen ins Krankenhaus, bekomme das Kind, sage wie das Kind heißen soll und bekomme eine Geburtsurkunde. Tja, da lag ich wohl falsch.
Vaterschaftsanerkennung
Wenn man in Deutschland nicht verheiratet ist, muss man die Vaterschaft anerkennen lassen. Ohne Vaterschaftsanerkennung kann der Vater nämlich auch nicht in die Geburtsurkunde eingetragen werden.
Hierfür benötigt ihr:
- Antrag auf Vaterschaftsanerkennung
- Persönliche Zustimmung der Mutter (ein unterschriebener Zettel reicht hier nicht)
- Ausweisdokumente beider Eltern (Ausweis oder Reisepass)
- Geburtsurkunde des Vaters
- Nachweis des voraussichtlichen Geburtstermins des Kindes (Mutterpass) oder
- Wenn das Kind bereits geboren wurde, die Abstammungs- oder Geburtsurkunde des Kindes
- Einen Familienstandnachweis der Mutter, wenn diese geschieden oder noch verheiratet ist
Wir mussten dafür zum Amt für Familie und Soziales in der Stadt, in der wir wohnen. Informiert euch am besten auf dem Online Portal eures Wohnortes, welche Behörde bei euch dafür zuständig ist.
Ich empfehle euch auf jeden Fall, die Vaterschaftsanerkennung bereits vor der Geburt durchzuführen. Denn solltet ihr das ganze erst nach der Geburt machen, müsst ihr eventuell das Baby mit zum Amt nehmen, was auf jeden Fall unentspannter ist, um die Geburtsurkunde noch einmal beim Standesamt nachträglich ändern lassen (Vater eintragen).
Info: Für gleichgeschlechtliche weibliche Paare gibt es aktuell nicht die Möglichkeit einer analogen „Mutterschaftsanerkennung“. Die gebärende Mutter wird automatisch zur Mutter, während die Partnerin das Kind adoptieren muss.
Die vorgeburtliche Vaterschaftsanerkennung hat noch einen weiteren Vorteil: Ihr könnt direkt die gemeinsame Sorgeerklärung abgeben, sodass auch der Vater das Sorgerecht erhält.
Sorgerechtserklärung/Sorgeerklärung
Um das gemeinsame Sorgerecht zu erhalten, müsst ihr eine Sorgeerklärung abgeben. Bei uns war dieselbe Behörde zuständig, wie für die Vaterschaftsanerkennung, sodass wir beides in einem Termin machen konnten.
Hierfür braucht man in unserem Wohnort (Weimar) folgende Unterlagen:
- Ausweis oder Reisepass der Eltern
- Vaterschaftsanerkennung mit Zustimmungserklärung der Mutter (oder Gerichtsbeschluss über Feststellung der Vaterschaft)
- Mutterpass
- Oder, wenn das Kind bereits geboren wurde, die Geburtsurkunde, in welcher der Vater bereits eingetragen ist
Auch hier mussten wir persönlich erscheinen. Da mein Partner Kroate ist, wurde außerdem geprüft, ob seine Deutschkenntnisse ausreichend sind, um die Konsequenzen, die mit einer Sorgeerklärung einhergehen (Unterhaltspflicht usw.) verstehen zu können.
Mein Partner spricht zwar akzentfrei Deutsch, aber als er in einem übertriebenen Akzent „Was ich haben Verantwortung? Ich denken nur Papier bekommen“ witzelte, kam das bei der Mitarbeiterin des Amtes nicht halb so witzig an, wie bei mir. 😀
Informiert euch am besten auch hier bei eurer zuständigen Behörde, welche Unterlagen ihr braucht und welche Voraussetzungen ihr erfüllen müsst, damit ihr nicht zweimal vor Ort erscheinen müsst.
Übrigens können auch das Jugendamt oder Notare die Vaterschaftsanerkennung und die Sorgeerklärung durchführen. Für Notare fallen in der Regel allerdings Gebühren an, die ihr dann bezahlen müsst.
Geburtsurkunde
Für die Geburtsurkunde könnt ihr meist die nötigen Papiere sowie 10€ mit ins Kranken- oder Geburtshaus nehmen. Diese melden nämlich die Geburt beim Standesamt und können auch die Papiere direkt übermitteln. Fragt hierzu am besten in der jeweiligen Einrichtung vorab nach, ob diese auch die Unterlagen an das Standesamt weiterleiten.
Solltet ihr zu Hause entbinden, seid ihr verpflichtet, die Geburt innerhalb einer Woche beim Standesamt anzuzeigen!
Papiere, die benötigt werden
- Ausweise oder Reisepass der Eltern
- Bei verheirateten Eltern Eheurkunde und Geburtsurkunden beider Elternteile
- Bei nicht verheirateten Eltern Vaterschaftsanerkennung und Geburtsurkunden
Solltet ihr die Geburt selbst beim Standesamt anzeigen, braucht ihr außerdem eine von Ärztin/Arzt oder Hebamme/Entbindungspfleger ausgefüllte Bescheinigung über die Geburt.
Ihr wart schon mal verheiratet oder seid verwitwet? Dann benötigt ihr auch hierüber Nachweise (Eheurkunde, Scheidung der Ehe oder Sterbeurkunde).
Du erhältst dann drei kostenfreie Geburtsurkunden (für Krankenkasse, Kinder- und Elterngeld). Ich würde dir auf jeden Fall dazu raten, noch mindestens eine gebührenpflichtig mitzunehmen, damit du diese für deine Unterlagen hast.
Wir haben die Unterlagen alle in Kopie (ich bin ja nicht verrückt und gebe meine Originale in einem Krankenhaus ab 😀) mit in die Kliniktasche gepackt und zur Geburt mitgenommen.
Die Geburt wurde zwar vom Krankenhaus angezeigt, doch haben sie uns die Papiere und die 10 € direkt wiedergegeben. Da mein Partner nicht Deutscher ist, mussten wir persönlich die Geburtsurkunde beantragen/abholen (obwohl er eine beglaubigte internationale Geburtsurkunde hat und aus einem EU-Staat kommt).
Wir wurden an einem Freitag entlassen und mein Partner ist direkt am nächsten Dienstag (bei uns hat das Standesamt nur dienstags und donnerstags geöffnet) mit den Papieren zum Amt gegangen. Dort wurde ihm dann mitgeteilt, dass ich auch dort erscheinen muss und sie die Papiere im Original haben wollen. Außerdem ginge das schon gar nicht ohne Termin. Mein Partner hat also einen Termin ausgemacht: nächster freier Termin die Woche darauf donnerstags.
Ich war zu dem Zeitpunkt nur noch verzweifelt: Meine Emotionslage war hormonell bedingt eh total instabil, die Geburtsurkunde brauchte ich für den Kindergeld- sowie Elterngeldantrag und mit meinen Geburtsverletzungen plus Neugeborenem wollte ich nun wirklich nicht zu irgendeinem Amt dackeln. Aber natürlich mussten wir hin. Dort ging Gott sei Dank alles recht schnell und unser Mäuschen hat das ganze prima mitgemacht.
Wir konnten trotzdem nicht verstehen, warum das ganze so kompliziert sein musste…
Krankenversicherung Kind
Natürlich braucht auch dein Kind eine Krankenversicherung, damit die Kosten für ärztliche Behandlungen abgedeckt sind. Wir haben unsere Tochter über mich bei der AOK PLUS familienversichert. Keine Sorge – dein Beitrag bleibt unverändert.
Ich würde auf jeden Fall schauen, welche Krankenkasse gute Angebote und Unterstützung für junge Familien hat. Zum Beispiel hat die AOK PLUS ein Zusatzprogramm für Schwangere, sodass 500 € extra zur Verfügung stehen, z. B. damit dein Partner mit zum Geburtsvorbereitungskurs kann, die Rufbereitschaft für eine Beleghebamme (die mit ins Krankenhaus zur Geburt kommt) abgedeckt wird oder die Tests auf Toxoplasmose bezahlt werden. Zudem gibt es Gutscheine für bestimmte Kurse, sodass diese zweimal im Jahr kostenlos sind. Wir haben unsere letztes Jahr für die Babykrabbelgruppe genutzt. 🙂
Den Antrag auf Familienversicherung musst du bei der Krankenkasse stellen. Meist reicht ein Anruf und die Kasse sendet dir die Unterlagen per Post zu. Diese musst du ausgefüllt und mit der dazugehörigen Geburtsurkunde wieder zurückschicken. Die entsprechende Geburtsurkunde erhältst du automatisch vom Standesamt.
Elterngeldantrag
Der Elterngeldantrag ist lang. Vor allem, wenn beide Elterngeld beantragen. In der Regel benötigst du hierfür folgende Dokumente
- Antragsformular
Das ausgefüllte Antragsformular für Elterngeld, das vom jeweiligen Bundesland bereitgestellt wird.
- Geburtsurkunde des Kindes
Eine Kopie der Geburtsurkunde des Kindes, auf der die Eltern eingetragen sind.
- Bescheinigung über Mutterschaftsgeld und Arbeitgeberzuschuss
Falls zutreffend, eine Bescheinigung der Krankenkasse über das bezogene Mutterschaftsgeld und den Arbeitgeberzuschuss.
- Einkommensnachweise
Nachweise über das Einkommen vor der Geburt des Kindes, meistens die letzten 12 Monate vor der Geburt. Hierzu gehören Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Steuerbescheid oder bei Selbständigen eine Gewinnermittlung.
- Bescheinigung über Elternzeit
Eine Bescheinigung des Arbeitgebers über die beantragte Elternzeit, falls zutreffend.
- Personalausweis oder Reisepass
Eine Kopie des Personalausweises oder Reisepasses der Eltern.
- Meldebescheinigung
Eine aktuelle Meldebescheinigung, die den Wohnsitz bestätigt.
- Bei nicht verheirateten Paaren
Die Vaterschaftsanerkennung und Sorgerechtserklärung, falls vorhanden.
- Bei Alleinerziehenden
Nachweise, dass der andere Elternteil keinen Elterngeldantrag gestellt hat oder eine Erklärung über die alleinige Sorge
Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich nochmal bei der zuständigen Elterngeldstelle zu informieren, welche Unterlagen genau benötigt werden, da es zu regionalen Unterschieden kommen kann.
Ich lege dir ganz klar ans Herz, dass du den Antrag und die nötigen Papiere schon während der Schwangerschaft so weit es geht fertig machst, damit du dich damit nicht im Wochenbett beschäftigen musst.
Und wenn dir der letzte Gehaltsnachweis noch fehlt oder irgendein anderes Dokument, gib den Antrag trotzdem schon mal ab, damit er so schnell wie möglich bearbeitet wird. Fehlende Dokumente können immer nachgereicht werden und teilweise sind die Wartezeiten bis zur Bewilligung des Elterngeldes sehr lang, deshalb ist es gut, den Antrag frühestmöglich einzureichen.
Kindergeldantrag
Mittlerweile beträgt das Kindergeld für das erste Kind 250 €. Die möchte sich sicherlich niemand entgehen lassen, deshalb sollte auch der Kindergeldantrag schnellstmöglich nach der Geburt gestellt werden.
Der Antrag wird bei der Familienkasse eingereicht. Du kannst ihn entweder online aufrufen und drucken oder mittlerweile sogar online ausfüllen, wenn du die Online-Identifizierung über BundID hast.
Für den Kindergeldantrag brauchst du, wie sollte es auch anders sein, natürlich auch wieder Unterlagen:
- Antragsformular
Das ausgefüllte Antragsformular für Kindergeld. Dieses ist online auf der Website der Familienkasse oder bei der örtlichen Familienkasse erhältlich.
- Geburtsurkunde des Kindes
- Eine Kopie des Personalausweises oder Reisepasses der Eltern
- Steuer-Identifikationsnummer
Die Steuer-Identifikationsnummern des Antragstellers und des Kindes. Wichtig: Warte unbedingt mit dem Antrag, bis dir die Steuer-ID deines Kindes zugesendet wurde, damit du diese angeben kannst!
- Meldebescheinigung
Eine aktuelle Meldebescheinigung kann erforderlich sein, um den Wohnsitz des Kindes nachzuweisen.
- Bei nicht deutschen Staatsangehörigen
Nachweise über den Aufenthaltsstatus, wenn der Antragsteller oder das Kind keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
- Bei getrennt lebenden oder geschiedenen Eltern
Nachweise über das Sorgerecht oder den Lebensmittelpunkt des Kindes.
- Bei Alleinerziehenden
möglicherweise eine Erklärung, dass das Kind in deinem Haushalt lebt und du alleinerziehend bist.Â
Ich empfehle wirklich alle Anträge schon vor der Geburt zu besorgen und so weit auszufüllen wie es geht. Das erspart euch den Stress nach der Geburt und ihr könnt euch dann voll und ganz auf Heilung, Rückbildung und Beziehungsaufbau konzentrieren.
Ich habe die Anträge in Folienumschläge gepackt, mit allen dazugehörigen Unterlagen und Post-its draufgeklebt, auf denen stand, was mir noch fehlt. So würde ich es immer wieder machen.
Solltet ihr mal nicht durchblicken bei den ganzen Anträgen (auch ich dachte mir manchmal „Hä? Was zur Hölle wollen die hier von mir?“), dann fragt direkt bei der zuständigen Behörde nach. 🙂
Du hast weitere Tipps zu den Anträgen? In deiner Region werden noch andere Unterlagen benötigt? Oder du möchtest einfach nur deine Erfahrung teilen? Dann schreibs in die Kommentare, ich freue mich über den Austausch mit dir.
von buntefamilie.de | Jan. 20, 2024 | Geburt, Persönliches
Ich selbst hatte die gesamte Schwangerschaft und sogar schon davor tierische Angst vor der Geburt. Wie wird sie? Wie werden die Schmerzen? Kann ich das schaffen? Brauche ich eine PDA? Was ist die beste Geburtsposition? Wie werden die Hebammen zu mir sein? Wie lange wird die Geburt dauern? Und noch vieeeele weitere Fragen schwirrten mir tagtäglich durch den Kopf.
Im Internet konnte ich den ein oder anderen Geburtsbericht lesen – ob das von Vorteil war? Ich weiß es nicht. Überraschung: So viele Horrorgeschichten machten meine Einstellung rund um das Thema Geburt leider nicht besser.
Die Angst vor der Geburt
Ich hatte solche Angst, dass meine Mama mir einen Kurs „Geburt in Freude“ geschenkt hat. Hm… Geburt in Freude… Für mich damals zwei Wörter, die einander ausschließen: „Geburt“ und „Freude“. Doch der Kurs half mir tatsächlich. Ich lernte dabei unter anderem auch Schmerzen auszuhalten und wegzuatmen.
Kleine Übung für Zwischendurch
Auch du kannst das jetzt direkt probieren: setze dich gerade hin und halte beide Arme seitlich in die Luft. Relativ zeitig werden die Arme anfangen zu schmerzen. Eine prima Übung, die du ganz einfach zwischendurch mal ausprobieren kannst.
Auf die Plätze, fertig: LOS!
Zwei Tage vor dem errechneten Geburtsbericht wachte ich nachts um zwei Uhr auf. Hatte ich mir da etwa gerade eingepinkelt? Ich sprang auf und merkte „Nein, ich kann es nicht kontrollieren. Ich habe einen Blasensprung“. Oh Gott, es ist so weit. Mein Freund lag im Bett und wusste noch gar nicht, wie ihm geschieht – war er doch erst vor einer Stunde schlafen gegangen. Tja, Pech gehabt: jetzt geht’s los!
2 Uhr nachts: Erstmal Küche putzen!
Ich rief also meine Hebamme an und schilderte ihr, was passiert war. Sichtlich überrascht war ich von ihrer entspannten Reaktion: „Joa, ich mache mich mal fertig und dann komme ich mal vorbei“. Ähm ok… Sollten wir uns nicht schnell im Krankenhaus treffen? Nein? Na gut.
Ich sprang also nochmal unter die Dusche und befehligte meinen Freund, die Küche vom Vorabend aufzuräumen. Ich wollte, dass die Wohnung perfekt ist, wenn wir mit unserem kleinen Wunder nach Hause kommen.
Die Hebamme bestätigt: Es geht bald los!
Die Hebamme kam und führte eine vaginale Untersuchung durch. Wehen hatte ich noch keine. Sie vermutete einen hohen Blasensprung und beschloss, dass wir nun auf natürliche Weise die Wehen anregen. Ich konnte es noch immer nicht fassen: Es ist so weit… Die Geburt steht bevor. Nicht mehr lange und ich halte mein Baby in den Armen. Endlich!
Wehencocktail, homöopathische Mittelchen? Gebt mir alles!
Lange habe ich sie vermisst: Cocktails. Endlich durfte ich wieder einen trinken. Meine Hebamme mixte mir einen Wehencocktail, gab mir homöopathische Tabletten (welche weiß ich gar nicht – ich vertraute ihr blind) und genaue Anweisungen, wann ich was zu mir nehmen sollte.
200ml vom Wehencocktail, dann eine Stunde spazieren gehen und im 10-Minutentakt eine der Tabletten unter der Zunge zergehen lassen, anschließend 200ml Wehencocktail und eine Stunde in die Wanne, danach nochmal zwei der Tabletten und 200ml Wehencocktail. Ich sag wie’s ist: Der Wehencocktail war für mich jetzt nicht unbedingt ein Hit, aber gewirkt hat er und darauf kommt es wohl an.
4:35 Uhr: Das erste Zwicken im Bauch
Während des Spaziergangs mit meinem Freund merkte ich ein leichtes Ziehen, das sich etwa alle fünf Minuten bemerkbar machte. Dieses war jedoch noch keineswegs schmerzhaft. Waren das jetzt Wehen oder nicht?
In der Wanne meiner Mama (denn wir haben leider nur eine Dusche) fragte ich mich die ganze Zeit, wann es endlich richtig losgehen würde, das Ziehen war wieder verschwunden. Was, wenn es nicht vorangeht?!
6:30 Uhr: Autsch, langsam wirds ungemütlich!
Nach der Wanne und dem Cocktail sollte ich mich nochmal hinlegen. Ein bisschen Schlaf hätte mir sicher gutgetan. Doch nun hatte ich ca. alle fünf Minuten Krämpfe, die sich wie starke Periodenschmerzen anfühlten. So konnte ich nicht schlafen und spazierte etwas durch die Wohnung meiner Mama. Um acht Uhr sollte ich zu meiner Hebamme, also wartete ich bis dreiviertel acht, um meinen Freund zu wecken. Dieser hatte schon nachts die Kliniktasche, Getränke und Snacks sowie die Babyschale ins Auto geladen. Ich war mir sicher, es tut so weh, jetzt werden wir gleich ins Krankenhaus gehen.
8:10 Uhr: Muttermundöffnung? Nicht in Sicht…
Meine Hebamme untersuchte mich wieder, mein Muttermund war ca. einen Zentimeter eröffnet. Also ging es wieder ab nach Hause – doch nicht ins Krankenhaus. Um neun Uhr waren wir wieder in unserer Wohnung. Die Wehen kamen ca. alle drei Minuten und waren sehr schmerzhaft. Wie lange muss ich das aushalten? Wann geht’s ins Krankenhaus? Hoffentlich geht das jetzt nicht 48 Stunden so weiter (ich hatte ja die ein oder andere Geschichte gehört).
Ca. 9:30 Uhr: Was kann ich tun, um die Wehen besser zu ertragen?
Ich versuchte die Hüften zu kreisen und auf dem Gymnastikball fühlte ich mich kurzzeitig wohl. Ich versuchte eine Position zu finden, in der die Wehen nicht so stark schmerzten, doch das war leider nicht möglich. Irgendwie fühlte ich mich auch verarscht: In meiner Vorstellung und dem, was ich gelesen hatte, hieß es immer, die Wehen kommen erstmal alle 30 Minuten, dann alle 20, dann 10. Bei mir kamen sie von Anfang an alle fünf Minuten. Ich fühlte mich betrogen, von wem oder was kann ich nicht sagen, aber ich wünschte mir einfach eine Pause zwischen den Wehen, um mich etwas zu erholen.
Ich stellte mir immer wieder vor, wie mein Atem zu Sauerstoff wird und über mein Herz zum Herzen meines Babys wandert. Jede Wehe bringt mich meinem Kind näher! Das hat mir tatsächlich geholfen.
Ca. 9:45 Uhr: Bitte ’ne Schnitte!
Vielleicht sollte ich noch etwas essen? In anderen Geburtsberichten las ich, dass die Frauen im Krankenhaus nichts mehr essen durften. Also beauftragte ich meinen Freund, mir ein Brot zu schmieren. Doch drei Bissen genügten mir – Essen unter Schmerzen macht keinen Spaß.
Ca. 10 Uhr: PENG! Blase geplatzt!
Ich legte mich aufs Sofa in der Hoffnung, dass es im Liegen besser wird. Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch in meinem Bauch. Ich dachte erst massive Luft wäre in meinem Darm zu Gange, doch als ich mich aufsetzte, floss plötzlich eine Menge Wasser aus mir heraus. „Scheiße… Das Sofa ist ruiniert“ dachte ich als Erstes. Ich stand auf und das Fruchtwasser hörte gar nicht mehr auf zu fließen. Plötzlich setzte auch etwas Panik ein: Ich will ins Krankenhaus – Jetzt!
10:20 Uhr: Ab geht die Post!
Die Wehen wurden stärker und auch, wenn ich mich erst gegen 11 Uhr wieder bei meiner Hebamme melden sollte, rief mein Freund sie 10:20 Uhr an. Er half mir beim Umziehen und ab ging die Fahrt ins Krankenhaus.
10:30 Endlich im Krankenhaus
Der Weg in den Kreißsaal erschien mir ewig weit. Immer wieder musste ich stehen bleiben und die Wehen abwarten. In den Filmen wurden die Frauen immer mit Rollstühlen in den Kreißsaal gebracht – tja, noch so eine Enttäuschung, die aus meinen Erwartungen resultierte.
Meine Hebamme war schon vor Ort, doch wir mussten noch im Untersuchungszimmer warten, bis der Kreißsaal vorbereitet war.
Ca. 10:50: Gegen die Schmerzen… Gibts da was von Ratiopharm?!
Langsam wollte ich etwas gegen die Schmerzen, doch das musste warten, bis wir endlich in den richtigen Geburtsraum konnten. Ich sollte für das CTG am besten auf der Seite liegen, doch das hielt ich nur einige Wehen aus. Ich wollte aufstehen und mich bewegen, denn dabei habe ich mich einfach wohler gefühlt. Die Hebamme untersuchte mich: schon 6 cm eröffnet. Das war ein gutes Gefühl: Es geht also voran.
Ich musste nochmal auf die Toilette. Oh Gott, nicht das mein Baby jetzt ins Klo fällt, auch sowas habe ich schon in Filmen gesehen. Doch natürlich passierte das nicht.
Kurz nach 11 Uhr: Endlich im Geburtsraum!
Kurz nach 11 haben wir dann den Raum gewechselt. Ich zog mich aus und behielt nur mein T-Shirt an. Ich dachte, ich würde mich jetzt noch an den Geräten austurnen: Seil, Gymnastikball, Geburtshocker. Aber relativ schnell wollte ich mich einfach nur ins Bett legen. Mein Plan, das Kind in der Wanne oder im Hocken zu gebären, warf ich relativ schnell über Bord. Ich wollte mich nur hinlegen und ausruhen und das am liebsten auf dem Rücken.
Bitte einmal die volle Dröhnung von dem guten Zeug!
Bereits vor der Geburt hatte ich mich über schmerzlindernde Maßnahmen informiert und mich für Lachgas entschieden, da es nicht plazentagängig ist und wohl die Schmerzspitzen der Wehen verringert. Wenn ich spürte, dass eine Wehe kam, sollte ich drei tiefe Atemzüge vom Gas nehmen und dann aufhören. Doch tatsächlich irritierte mich das Lachgas eher, sodass ich nach ein paar Wehen darauf verzichtete.
Wann ist sie endlich da?!
Irgendwie lag meine Tochter wohl noch nicht richtig und ich sollte mich auf die linke Seite drehen und meine Wehen wegatmen, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt bereits das Gefühl hatte, pressen zu müssen. Mein Freund hielt mein Bein und ich erinnere mich, dass ich einfach keinen Bock mehr hatte. Wann war endlich das Ziel erreicht?! Zu irgendeinem Zeitpunkt pustete mein Freund mir immer wieder Luft ins Gesicht – was sich vielleicht seltsam anhört, war irgendwie angenehm für mich.
Irgendwann zwischen 12 und 1 Uhr: Die Hebamme verlässt den Raum
Als ich mich endlich wieder auf den Rücken drehen durfte (Ja, das war für mich zu diesem Zeitpunkt immer noch die angenehmste Position) kam eine Presswehe nach der anderen. Und plötzlich sagt die Hebamme „ich gehe nochmal schnell aufs Klo, bevor die Kleine kommt“ – ich habe sofort Panik bekommen: Was, wenn ich jetzt das Kind bekomme und die Hebamme ist nicht hier?! Doch so kam es natürlich nicht.
Mein Körper resigniert und will eine Pause
Irgendwann kam dann ein Arzt dazu. Meine Wehen wurden wohl kürzer und weniger intensiv. Damit mein Körper neue Kraft erhält, bekam ich eine Art Glukoselösung intravenös verabreicht. Tatsächlich erinnere ich mich, dass ich mich danach tatsächlich gestärkt fühlte. Aber vielleicht war das auch einfach ein Placeboeffekt.
12:54 „Hallo Welt – hier bin ich!“
Danach ging es ganz schnell, nach ein paar Presswehen war meine kleine Tochter um 12:54 Uhr geboren, 53 cm und 4255 Gramm. Mein großes Mädchen. Ich erinnere mich, wie die Hebamme sie hochhielt, ich sagte nur immer wieder „Gib sie mir! Gib sie mir!“ und dann bekam ich sie auch schon auf die Brust gelegt.
Das Hoch danach
Dieses Gefühl werde ich wohl nie vergessen. Ich fühlte mich unbesiegbar, stark und obwohl ich mich darauf vorbereitet hatte, dass nicht jede Frau direkt von Liebe erfüllt ist nach der Geburt, schoss sie bei mir direkt voll durchs Herz. Meine Tochter, so zerknautscht und doch so perfekt. Mein Freund schnitt die Nabelschnur durch und auch er war vollkommen gerührt und konnte es noch gar nicht richtig glauben. Die Plazenta kam dann relativ schnell noch hinterher, hier spürte ich gar keine Wehe. Die Hebamme sagte nur jetzt noch einmal Pressen und schon war es geschafft.
Versorgung der Geburtsverletzungen
Nachdem unsere Tochter gewogen und untersucht wurde, bekam ich sie sofort wieder auf die Brust gelegt. Ich hatte einen Damm- und Scheidenriss. Der Dammriss musste genäht werden, doch all das kümmerte mich in diesem Moment wenig. Während der Arzt also den Riss versorgte, bewunderten wir unsere Tochter.
Erstmal Essen!
Danach wurden wir alleingelassen und was musste natürlich erstmal geschehen? Richtig: Essen. Ich hatte solch einen Hunger und mein Freund reichte mir einen Snack nach dem anderen. Und das tat unfassbar gut!
Dankbar für diese Geburtserfahrung
Rückblickend bin ich so dankbar: Ich hatte eine tolle Hebamme, ein professionelles und sympathisches Krankenhausteam, den besten Geburtspartner, den ich mir hätte wünschen können und eine schnelle, spontane Geburt. Eines der ersten Dinge, die ich nach der Geburt sagte, war: „Wow, das war gar nicht so schlimm, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.“
Natürlich gibt es auch andere Geburtsgeschichten. Aber auch in meinem Rückbildungskurs (macht den unbedingt!) hatten alle Frauen durchweg positive Geburtserfahrungen. Von denen hört man nur leider viel zu selten.
Und eins steht fest: Das nächste Kind möchte ich mit der gleichen Hebamme im selben Krankenhaus bekommen, in der Hoffnung, dass auch diese Geburt mindestens genauso gut wird.